Neuigkeiten 29.10.2025

Auf Hexenpfad, Hermannsweg und Teutoschleifen

die GEW-Betriebsgruppe vom Berufskolleg Dinslaken wandert im Tecklenburger Land

Min.

Hexenpfad

Niedliche Hexen - samt ihrem wendigen, klimafreundlichen Fortbewegungsmittel aufs Gemäuer gemalt - weisen uns den Weg zum Wierturm in Tecklenburg. Wir (Regina, Steffi, Beate, Norbert W. und Stefan) folgen ihnen und die Stufen zum Denkmal zu erklimmen, fühlt sich ganz leicht an, wenn man sich dabei vorstellt, nach Hexenart auf einem Besen zu fliegen. Spontan huldigen wir Dr. Johann Wier; den schmucken Turm mit Ausblick selbst von seinem Sockel aus hat er sich verdient, denn er stritt zeit seines Lebens, das 1588 in Tecklenburg endete, wider die Hexenverbrennung, wie uns ein Schild über dem vergitterten Eingang verrät.

Waldwege zu wählen, wussten Hexen auch und wir folgen den ikonischen Wegmarkierungen, gelangen auf einen Kammpfad, der nach Brochterbeck führt und blicken immer wieder in die Weite des Tecklenburger Landes. Rechts und links des Pfades gibt es Bäume zu bestaunen, deren Bezeichnungen wir von zahlreichen kleinen Schildern erfahren: Lindenartige Birken, Hinoki Scheinzypressen, Sitkafichten, Koreatannen, Weymouthskiefern, Hemlocktannen, Gelbbirken, Rotahorn und Amberbäume. Das klingt bunt und weltläufig, sicher liefern sie auch ausgezeichnetes gelbes, rotes oder amberfarbenes Holz für Hexenbesen. So sanft sportlich und in Gespräche und Naturbetrachtung vertieft beginnen wir unser GEW-Wochenende.

Später, nachdem auch noch Norbert K. und Constanze eingetroffen sind, verbringen wir einen Kneipenabend mit allem, was dazu gehört: Freude über unser Zusammensein, jucheee, Getränke auf Bierdeckeln, niederländisch parlierenden Menschengruppen um uns herum und Salzstangen und Mikado-Stäbchen, die auseinanderzuhalten wir uns immer wieder bemühen. Wir tauschen uns darüber aus, wie man im Schulleben eigenen Anspruch und alltägliche Aufgabenfülle miteinander vereinbaren kann. Ein gutes Hilfsmittel dabei: ein genau solcher Abend.

 

Hermannsweg

Am nächsten Morgen gehört der kleine Marktplatz den Krähen, sie scheinen aus der hohen Linde zu fallen, deren Laub vom Wind zerwirbelt wird, dann fangen sie sich wieder im sich stets neu bauschendem Nieselgewölk, flattern davon, um kurz darauf wieder mit artistischer Coolness auf den schaukelnden Zweigen zu landen. Es herrscht Unwetter, das wir aber noch durch die regenbesprenkelten Fensterscheiben unserer behaglichen Zimmer betrachten. Beim Frühstück im großen Saal des betagten Hotels erfahren wir Spannendes voneinander: Aus verschiedenen Perspektiven beleuchten wir die Arbeit in Kindergärten und Schulen, so dass die verregneten Morgenstunden so vor sich hin verstreichen.

Mittags beginnen wir von Brochterbeck aus den Hermannsweg zu laufen, der zunächst von Apfelbäumen gesäumt ist. Sanft bergan wandern wir bis zum Bocketalblick, so steht es weiß auf grau geschrieben und so atemberaubend wie der Name klingt, ist auch unser Eindruck. Doch damit nicht genug, ein paar Wanderschritte durch Blaubeergesträuch weiter lässt der Dreikaiserstuhl unseren Atem stocken. Schwindelfrei und rutschfest besohlt müssen die sein, die die Felsen noch weiter hinauf klettern; wer lieber auf der sicheren Unterseite der Felsen bleibt, bekommt auch ganz schön viel Weite und Tiefe zu sehen. 

Sanft hinab führt nun der Weg bis zu einer „Getränkebar“ inmitten einer Heidelandschaft. Die Anleitung hierzu erschließt sich durch das Arrangement der Gegenstände: Ziehe beherzt an dem Griff auf einem Metallrund im Boden, wähle eine der Flaschen, die in der nun aus dem Boden hervortretenden Vorrichtung eingehängt sind, entkronkorke sie mit dem Flaschenöffner, der an einem Pfahl hängt, wirf den Kronkorken in die offene Dose und Münzen in die Dose mit Münzschlitz, lasse dann eine Fassbrause oder ein Bier deine Kehle hinunter rinnen und freu dich des Lebens. Wie liebevoll ausgedacht!

Nur wenige Waldweg-Kilometer entfernt treffen wir auf die Dörenther Klippen und erst einmal auf die Almhütte, wärmen uns mit Heißgetränken im Freien auf, ruhen uns auf nur wenig feuchten, vom Hüttenwirt selbst gezimmerten Bänken aus und steigen dann noch hoch zum hütteneigenen Aussichtsblick. Gemeinsam mit holzgeschnitztem Auerhahn und Adler nehmen wir das Tal in Augenschein. Mutig wie Adler klettern wir wenig später auf den Dörenther Klippen herum. Zum „Hockenden Weib“ bewundernd hochzublicken genügt uns völlig, auch wollen wir ihren steinernen Rücken nicht überlasten. Lange ruhten schon ihre eine plötzliche Flut fliehenden Kinder auf ihren rettenden Schultern, so erzählt es eine westfälische Legende. Lange bot sie ihren Kindern Schutz; sie sollte eher „fürsorgliche Mutter“ heißen.

Kurz donnert es in der Höhe und die Wipfel wogen gewaltig, doch bevor wir uns sorgen können, ruhen die Gewalten wieder. Ein von Wurzeln durchsetzter Abwärtspfad führt über einen eisenhaltigen und darum roten Bach zu einem Trimm-dich-Pfad. Er versetzt uns in unsere Kindheitsjahre zurück und nun kann jede und jeder einmal zeigen, was Arm-, Bein- und Bauchmuskeln so können: lockeres Schwingen an Ringen, wackeres Stützen an einem Barren – mit Beinen parallel zu den Barrenstangen natürlich, Hängen oder Klimmzug am Reck.

Beim Abendessen lassen wir Revue passieren, wie abwechslungsreich unsere Hermannswegwanderung war und sinnen über das Wie des Fortbestehens unserer GEW-Betriebsgruppe nach. Unser lieber Burkhard hat lange genug für Zusammenhalt, Organisation von Treffen und Planung von Streiks gesorgt. Wir danken ihm von Herzen und sind sehr traurig, dass er bei diesem GEW-Wochenende nicht dabei sein kann. Heike, Klaus und Uwe, die ebenfalls mitwandern wollten, dann aber leider nicht mitfahren konnten, vermissen wir ebenfalls sehr. Es hätte ihnen gefallen.

 

Teutoschleife

Nach Lengerich fahren wir am Sonntag, wann bekommt man schon einmal einen Canyon zu sehen und hier gibt es einen. Die Teutoschleife beginnt ganz romantisch an einem Hortensiengarten. Herbstfarben verblühende Kletter-, Tee-, Eichenblatt- und Hüllblatthortensien bezaubern mit der Formenvielfalt ihrer Blütenstände. Etwas später bewundern wir die Farbe des Canyonwassers: Türkis!

„Störst du noch oder schützt du schon?“, das fragen uns immer wieder die die Teutoschleife begleitenden Schilder in Eulenform. Wir bemühen uns, wenig zu stören und bleiben auf den matschigen Wegen. Ab und zu den QR-Code auf den Schildern zu scannen, können wir uns nicht verkneifen und wir erfahren, dass der Hauhechelbläuling – ein Schmetterling – als Gynandromorph mit einem bräunlichen (typisch weiblichen) und einem leuchtend blauen (typisch männlichen) Flügel durchs Leben schmetterlingeln kann. Auf seine zarte Art vermittelt uns der Hauhechelbläuling die Natürlichkeit der Vielfalt, wie wunderbar.

So von der Landschaft verzückt, unserem Austausch beseelt und von Reginas und Norberts Apfelkuchenbackkunst verwöhnt beenden wir unser GEW-Wanderwochenende. Es war sooo schön und richtig traurig wären wir nur, wenn es kein nächstes Mal gäbe. Aber wir glauben, da plant schon jemand etwas …